Fachinformationsreise Japan


Zusammenfassung des Auswertungsgesprächs bei MOL / EHDO am 29.6.2000

Am 22. Juni teilte uns Herr Sakamoto mit, dass über Herrn Hachioji an uns die Bitte herangetragen wird, das Auswertungsgespräch in strukturierter Form durchzuführen, indem drei vorbereitete Referate zu den Themenkomplexen Ausbildung im öffentlichen Sektor, Ausbildung im betrieblichen Bereich und Kulturprogramm gehalten werden sollen - ergänzt durch ein zusammenfessendes Referat desTutors. Daraufhin wurden in den folgenden Gruppenarbeitssitzungen drei Unterarbeitsgruppen zu diesen Themenkomplexen gebildt und die Grobstrukturen der Referate sowie die Sprecher festgelegt. So vorbereitet gingen wir in das Auswertungsgespräch.

Am Auswertungsgespräch bei der EHDO in Yokohama am 29.6.2000 nahmen teil

  • Herr Ryoii KAWAII, EHDO, Hauptabteilunsgleiter Internat. Cooperation Div.
  • Herr Takeshi EJIRI, EHDO, Director, Internat. Cooep. Div.
  • Herr Yoshiaki UMIMAE, MOL, Deputy Director, Overseas Cooperat. Div.
  • Herr Katsuzo TSUBATA, EHDO, Training Advisor
  • Herr Hiroyuki MOCHIKI, EHDO, Deputy Director Internat. Cooperation Div.
  • Frau Taeko TSUKADA, JAVADA, Chief Internat. Co-operation Deptmt.
  • Herr Hiroshi HACHIOJI; EHDO, Secktion Chief Internat. Coop. Div.
  • Frau Yukino OKUBO, EHDO, Internat. Coop. Div.
  • Herr Shinishi SHIMOKAWA, Reiseleiter JTB
  • Herr Akemi SAKAMOTO, NCDG, Geschäftsführer
  • Frau Chinami HONDA, NCDG

Das Auswertungsgespräch fand entsprechend folgendem Ablauf statt:

1. Begrüßung durch Herrn Kawaii:

  • anstrengendes Besuchsprogramm gehabt, noch dazu bei diesem heißen Wetter der Regenzeit
  • trotzdem sehr gute Zusammenarbeit und disziplinierte und interessierte Gruppe gewesen
  • viel gesehen und gelernt, auch bei den eingeplanten Kulturprogrammen in Tokyo und Kyoto / Nara, denn ohne Verständnis für die Kultur Japans versteht man auch das Berufsbildungssystem Japans nicht
  • für diesen Erfahrungsaustausch ist die offene Meinung gewünscht, um zukünftige Reisen optimieren zu können bezogen auf Inhalte, Besuchsteile, Verkehrsmittel usw.

2. Geschenke und Gruppenfoto

Da Her Kawaii zu einer anderen wichtigen Besprechung eingeladen war, die es ihm nicht erlaubte, bis zum Ende des Auswertungsgesprächs anwesend zu sein, zog er seine Abschlußworte vor und übereichte jedem Teilnehmer zur Erinnerung an diese Reise als Gastgeschenk von EHDO ein lackiertes mouse pad mit Fuji-Motiv. Anschließend wurde ein deutsch-japanisches Gruppenfoto angefertigt.

3. Vorbereitete Referate der Gruppe

In folgender Reihenfolge wurden die vier Berichte gegeben, die von Herrn Sakamoto übersetzt wurden:

1. Bericht zur Ausbildung in öffentlichen Institutionen,

Berichterstatter Holger Münch (15.00 bis 15.15 Uhr)

2. Bericht zur Ausbildung in Betrieben,

Berichterstatter Hans Günter Hoyer (15.17 bis 15.32 Uhr)

3. [Bericht über das Kultursprogramm],

Berichterstatter Rainer Bracht (15.33 bis 15.48 Uhr)

4. [Zusammenfassnder Bericht des Tutors],

Berichterstatter Dr. Gerhard Lapke (15.48 bis 16.17 Uhr)

Die Inhalte der Referate sind als Anlagen stichwortartig bzw. ausformuliert beigefügt.

4. Diskussion

Im Rahmen der sich anschließenden Diskussion (16.20 bis 16.40 Uhr) wurden im wesentlichen Fragen der japanischen Seite beantwortet:

  • Bedeutung der neuen deutschen IT-Berufe für die Wirtschaft
  • Konzepte der deutschen Regierungen zur Schließung der Qualifikationslücke
  • IT-Fachkräftebedarf in Deutschland und Europa
  • Hintergründe zur green card-Diskussion
  • Nachfragen zu den 4 Referaten: EHDO-Universität, Kulturprogramm, Transportmittel
  • Frage nach der Rangreihe der besuchten Betriebe und Institutionen:
    • Betriebe:
      • Fujitsu
      • NEC
      • National Panasonic
      • IBM
      • Shimadzu
      • Mitsubishi
      • Kyocera
    • Institutionen:
      • Ability Garden
      • Javada
      • Advanced Polytechnic Center
      • Kansai Polytechnic Center
      • EHDO University
  • Frage nach Vorschlägen, was in Zukunft bei einer weiteren IT-Reise besucht werden sollte:
    • NTT
    • Betriebe „life”
    • Hochschule, Fachbereich Informatik / IT
    • Software- /Dienstleistungsunternehmen
    • Unterhaltungsindustrie
    • Oberschule, 12. Klasse
    • Dörfer, ländliches Gebiet

5. Abschlußwort von Herrn Umimae (MOL)

Da er uns nicht selbst begleitet hat, will er uns sein feed back aufgrund der von uns vorgetragenen Berichte geben

  • vor 20 Jahre hatte er bei MOL schon einmal mit diesem Austauschprogramm zu tun gehabt, danach ist er innerhalb des MOL in verschiedene Abteilungen gewechselt
  • vor 30 Jahren begann dieses Programm als Austauschprogramm junger Arbeiter zwischen Japan, USA und Deutschland (blue collar), inzwischen haben sich aber inhaltliche Änderungen ergeben
  • vor 20 Jahren bekamen die Japaner die Möglichkeit, ausländische Ausbildungssysteme kenenzulernen
  • die meisten Teilnehmer wollten nach Deutschland fahren, um das bekannte deutsche Berufsbildungssystem, vor allem aber die deutsche Kultur kennenzulernen
  • damals schwierige Aufgabe bei MOL, einige Leute in Richtung USA „umzupolen”, weil zuviele nach Deutschland wollten
  • seit etwa einem Jahr ist Herr Umimae im MOL wieder für Austauschprogramme zuständig; er freut sich, dass dieses Programm so lange überlebt hat und noch so gut läuft
  • er war längere Zeit in Malaysia und Singapur und seit 2 Wochen zurück; seine Eindrücke:
  • Südost-Asien sieht seine Zukunft im IT-Bereich
  • auch in Japan wird täglich über IT diskutiert
  • Berufsbildung in japanischer Wirtschaft aus Sicht des MOL: nur ojt. Sie wird vom MOL nur beobachtet und begleitet, nicht gesteuert
  • das japanische System sollte nach deutschen Beispiel breiter ausgelegt und gefaßt werden: nicht nur ojt, sondern auch und mehr begleitende theoretische Schulungen
  • die Zuständigkeit nach dem japanischen Verwaltungssystem: Berufsbildung an Hochschulen und Fachschulen ist Sache des Kultusministeriums, MOL ist nur für Trainings zuständig
  • die Grenzen zwischen Berufsbildung/Kultusministerium und Berufsbildung/MOL sind sehr undurchsichtig und undurchdringbar

Nach unseren Berichten und Beobachtungen hat er nun folgende Eindrücke gewonnen:

  • Japan hat mit dem jetzt abgeschlossenen Reiseprogramm offensichtlich unsere Erwartungen erfüllt
  • mit kurzen Besuchen allein kann man nicht alles sehen und erleben, aber wir konnten einen ungefähren Einblick in das japanische Berufstraining und die Verwaltung erhalten
  • hauptsächlich sind wir beruflich auf dem kaufmännischen Gebiet tätig, daher ist unsere positive Einschätzung und unser guter Eindruck vom neuen Ability Garden für das MOL wichtig; im Ability Garden wird die PC-Arbeit als Kernstück für die Ausbildung und Umschulung gelehrt, was sehr wichtig für die Zukunft ist
  • Betriebsbesuche: wir haben interessante Erfahrungen sammeln können; wir waren zwar beeindruckt von der japanischen Disziplin und Organisation - aber das ist genau die Schwäche für das zukünftige IT-Zeitalter!
  • negatives Beispiel für ihn: dadurch Mangel an schöpferischer Denkweise
  • das lebenslange Anstellungsprinzip war einmal ein Wettbewerbsvorteil für Japan; inzwischen führt dies aber zu einer negativen Bewertung an der Börse, wenn man daran immer noch festhält!
  • die lebenslange Anstellung war Kernstück des japanischen Wirtschaftssystems; dieses Prinzip wird aber zukünftig geändert. Das ändert aber nichts an den anderen japanischen Traditionen
  • wir haben in unseren Berichten eine Reihe von Hinweisen und Andeutungen im Sinne des Kaizen-Prozesses gemacht; darüber freut er sich und das MOL wird sie aufnehmen und helfen, zu optimieren
  • das Ziel dieses 30jährigen Programms vor Augen sagt er, soll das Programm dazu beitragen, Wissen und Können im Beruf noch weiter zu optimieren, zu verbessern und das Niveau zu erhöhen
  • um sich gegenseitig zu verstehen, muß man den Partner kennenlernen und dem Partner begegnen können
  • das MOL ist glücklich und froh, wenn wir zurück in Deutschland allen unseren Landsleuten vermitteln, was wir in diesen zwei Wochen über die Berufsbildung, die Kultur und das Leben gesehen und erlebt haben
  • er dankt uns, dass wir so tapfer trotz der Hitze ohne Murren ausgehalten haben.

Fazit:

Das Abschlußgespräch fand in einer sehr angenehmen und entspannten Gesprächsatmosphäre statt. Die Präsentation der Ergebnisse von in Kleingruppen erarbeiteten Kurzreferaten war sinnvoll und hat sich gut bewährt. Dem Berichtsblock schlossen sich Fragen der japanischen Seite nach Optimierungsvorschlägen an, die überwiegend zustimmend zur Kenntnis genommen wurden. Obwohl als Zeitraum 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr vorgesehen war, ging die Diskussion bis 17 Uhr, ohne dass von der gastgebenden Seite gedrängt wurde oder Unruhe aufkam.

Zusammenfassung von Dr. Gerhard Lapke


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